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Ich lege hiermit den zweiten Teil von „Kontrolliertes Trinken“ vor. Als ich Teil 1 vor mehr als einem Jahr beendet hatte, wusste ich noch nicht, dass ich eine Fortsetzung schreiben wollte. Ich erhielt sowohl Anregungen von Lesern, es zu tun aber gleichzeitig war es mir auch ein Bedürfnis, das sich natürlich entwickelte. Ich war selbst überrascht, wie viel es zu berichten gab. Im zweiten Teil bewerte ich, wo ich mit meinen guten Vorsätzen Erfolg hatte und wo ich scheiterte.
Der Untertitel „Ein Jahr später – Ansichten von Woanders“ bezieht sich einerseits auf die zeitliche Differenz zu Teil 1. Es ist nur fair, mir und Ihnen Rechenschaft darüber abzulegen, wie eineinhalb Jahre „Kontrolliertes Trinken“ auf mich gewirkt haben. Andererseits hat sich auch meine geographische Perspektive verändert, weil wir aus Deutschland weggezogen sind. Auch das hilft bei der Selbstbetrachtung, wie jede neue, ungewohnte Situation, in die man sich begibt. Man erhält die Chance, sich selbst in einem neuen Umfeld anders wahrzunehmen und sich bis zu einem gewissen Punkt auch neu zu definieren.
Dieses Buch handelt im Wesentlichen davon, wie ich ich selbst bleibe, ohne mir und anderen zu schaden und wie ich meine Schwächen als einen Teil von mir akzeptieren und behandeln kann. Ich schneide einen Arm, der ständig einschläft, ja auch nicht einfach ab. In 15 Kapiteln beschreibe ich die letzten 15 Monate auf meinem Weg, meine Sucht zu kontrollieren, ohne ihr zu entsagen. Ich zitiere einen deutschen Autor, der schreibt: „… und irgendwie dämmerte es mir, dass, egal wohin man geht, ob ans Ende der Welt oder in die Tiefen des Ozeans oder in die Einsamkeit des Weltalls, man sich immer mitnimmt, und das ist das Problem…“ Genauso ist es, denke ich. Ich habe keine Wahl, werde immer bei mir sein, so wie ich geboren wurde und als derjenige, zu dem ich mich entwickelt habe. Diese Entwicklung kann ich positiv beeinflussen. Dazu habe ich mir eine ganze Reihe von Instrumenten zurechtgelegt, die ich oft sehr wirksam einsetze. Ich nannte diese im ersten Teil meine „kleinen und großen Helfer“. Im zweiten Teil setze ich diese Reihe fort und nehme eine Bewertung vor, welche davon besonders gut und welche weniger wirksam waren. An meinem und anderen Beispielen können die Leser selbst beurteilen, ob kontrolliertes Trinken ein möglicher Weg ist. Sicherlich nicht für alle. Wie ich am Ende von Teil 1 schrieb: „Für einen Trinker oder Ex-Trinker gibt es nicht den goldenen Weg. Aber es gibt immer eine Chance."
Ausserdem habe ich zwei Gastbeiträge aufgenommen und will dies auch gerne in möglichen Fortsetzungen dieser Reihe tun.
Zum Schluss hoffe ich, dass mir ein meist kurzweiliger Text gelungen ist, der trotz des schwierigen Themas unterhält und den Leser positiv inspiriert.
Iven Seemann
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